In diesem Fallbeispiel zum Thema «die ersten 100 Tage als Chef» beschäftige ich mit einem besonders wichtigen Aspekt: Dem Aufbau von Vertrauen. Aber lesen Sie selbst ...
Alexa F.* sitzt still an Ihrem Schreibtisch in ihrem Büro und nimmt gedanklich Abschied. Ihre bisherige Führungsaufgabe als Teamleiterin eines 12-köpfigen Teams geht zu Ende. Heute war Alexa von ihren Mitarbeitern mit einem kleinen Abschiedsfest überrascht worden. Ihr Chef bedankte sich für ihr Engagement und wünschte ihr viel Erfolg für ihre neue Führungsposition.
Unsicherheit vor dem Karriereschritt
Ja, sie hatte positive Spuren hinterlassen. In den letzten 3 Jahren war es Alexa gelungen, mit ihrem Team sehr motiviert und auf Augenhöhe zusammen zu arbeiten. Doch nun wartet eine neue Herausforderung auf Alexa — ein mulmiges Gefühl von Anspannung und Unsicherheit stellt sich bei ihr ein. Natürlich freut sie sich auf diesen Karriereschritt — aber Alexa fragt sich, was wohl auf Sie zukommen wird — und wie sie sich darauf am besten vorbereiten kann.
Vorbereitung auf die «Ersten 100 Tage»
Da Alexa ungern etwas dem Zufall überlässt, hatte sie bereits 2 Monate vor der Übernahme begonnen, die neue Führungsaufgabe mit meiner Unterstützung im Rahmen einer Führungswechselbegleitung vorzubereiten. Sie wusste, dass die berühmten 100 Tage nach dem Start entscheidend für ihren Erfolg — oder eben ihr Scheitern — sind.
Zu Beginn der Führungswechselbegleitung analysierte Alexa mit mir ihre Ausgangssituation:
- den Bereich, in dem Alexa arbeiten wird
- das Team, das sie führen wird
- den künftigen Vorgesetzten
- die Kollegen und
- den Führungsstil ihres Vorgängers
Dabei wurde schnell klar: Alexa´s Vorgänger war bei seinen Mitarbeitern äußerst beliebt. Außerdem gibt es im Team zwei Mitarbeiter, die sich wohl selbst große Hoffnungen auf die Nachfolge gemacht hatten. Und schließlich übernimmt sie ein sehr erfolgreiches Team. Ihr neuer Chef erwartet sicher, dass das nahtlos so weiter geht.
Hohe Erwartungen an die neue Führungskraft
In der Beratung entwickelte sie nun Schritt für Schritt ihren Erfolgsplan. Mit den Erfahrungen und Führungstechniken, die Alexa schon in ihrem Repertoire hat, kann der Anfang gut gelingen.
Doch am meisten beschäftigte sie, wie sie schnell das Vertrauen Ihrer Mitarbeiter gewinnen kann. Natürlich kann Alexa bei jeder Gelegenheit von Vertrauen sprechen. Aber wird das ausreichen, um zu überzeugen? Nein, sicher nicht.
Vertrauen wächst nicht durch Ansage, sondern durch Vorleben
Wie kann Alexa Ihren Mitarbeitern einen Vertrauensvorschuss geben? So will sie diese Frage beantworten:
- In den ersten Wochen bin ich wirklich vollumfänglich präsent in meinem Team
- Ich habe ein offenes Ohr für die Belange, die Ideen, die Wünsche und Erwartungen meiner neuen Mitarbeiter
- Ich interessiere mich aufmerksam für die Arbeitsaufgaben jedes Einzelnen
Fragen an ihre neuen Mitarbeiter wie
- Was gelingt Ihrer Meinung richtig gut im Team?
- Worauf sind Sie stolz?
- Wo wollen Sie in einem Jahr stehen?
- Was brauchen Sie von mir?
- Was würden Sie gerne anders machen?“
werden für den Vertrauensaufbau hilfreich sein.
Führung als Haltung, nicht als Technik
Diese Art von vertrauensvoller Führung ist allerdings keine Technik, sondern eine Haltung, mit der eine Führungskraft grundsätzlich Menschen begegnen sollte.
Alexa interessiert sich für ihre Mitarbeiter, sie zeigt sich als Mensch, der Interesse und Anteil nimmt aber auch achtet, was dieses Team bisher schon geleistet hat.
Die Mitarbeiter werden ernst gemeinte Empathie spüren, sie fühlen sich wahrgenommen und wertgeschätzt und sind gleichzeitig eher geneigt, Alexa in Ihrer neuen Leitungsfunktion zu unterstützen.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor im Führungswechsel ist, eine tragfähige Beziehungsbasis zu den Mitarbeitern aufzubauen.
Und die im Wettbewerb um die neue Chef-Position leer ausgegangenen Mitarbeiter im Team?
Die beiden Mitbewerber im Team lassen Alexa sicher durch Reserviertheit oder Widerstand spüren, dass sie auch gerne die Führungsaufgabe übernommen hätten.
Deshalb hatte sie bereits in unseren Coaching definiert, dass sie mit beiden ein persönliches Vier-Augen-Gespräch führen wird.
Darin will Alexa zum Ausdruck bringen, dass sie die Enttäuschung dieser Mitarbeiter verstehen kann, zum anderen aber gerne die Mitarbeit und das Einbringen ihrer Erfahrungen schätzen würde.
Mit der Einbeziehung der beiden wahrscheinlich besonders kritischen Mitarbeiter wird Alexa F. einen wichtigen Schritt zur Vertrauensbildung im Team und für ihren Erfolg in den ersten 100 Tagen — und natürlich darüber hinaus gehen.
Stehen Sie selbst demnächst vor einem Karrieresprung? Dann überlassen auch Sie nichts dem Zufall! Bereiten Sie sich von Anfang an gezielt auf Ihren Führungswechsel vor. Damit halten Sie die Fäden in der Hand, gestalten aktiv Ihre neue Führungsaufgabe, gewinnen das Vertrauen Ihrer Mitarbeiter und die Anerkennung Ihrer Kollegen und Vorgesetzten. Ich unterstütze Sie bei der optimalen Vorbereitung mit der Führungswechselberatung für Ihre ersten 100 Tage.
Wie gelingt Ihnen der Wechsel vom Kollegen zum Vorgesetzten? Darüber lesen Sie in meinem Führungskräfte Blog: 1x1 der Führungsthemen mehr.
*der Name wurde geändert
Die obige Präsentation enthält Bilder auf Basis der Creative Commons License. Die Bildliste und Rechteerklärungen finden Sie komplett unter folgendem Link: https://app.contentsamurai.com/cc/102046
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